Ursprung der Pflegekennzeichnung
1963 wurden die Symbole der inzwischen weltweit bekannten und normierten Pflegekennzeichnungen eingeführt. Ihr Ursprung liegt auch in der Schweiz. Mit entwickelt wurden sie unter anderem von der Vorgängerorganisation, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für das Textilpflegezeichen, kurz SARTEX.
Bis Mitte der 1950er Jahre bestanden die Textilien fast ausschliesslich aus Naturfasern. In den aufkommenden Waschmaschinen wurden zumeist Weiss- und Buntwäsche aus Baumwolle und Leinen gewaschen. Zwei Waschprogramme genügten daher: 95° C für Kochwäsche, 60° C für nicht kochecht gefärbte Buntwäsche.
Industrieller Quantensprung
Zu Beginn der 1960er Jahre wurden verbreitet Chemiefasern entwickelt. Gleichzeitig wurden für Naturfasern moderne Veredelungsverfahren (pflegeleicht etc.) eingeführt. Auch neue Fertigungstechniken bei der Herstellung von Bekleidung wie Frontfixieren, Verkleben und Schweissen von Nähten usw. kamen dazu. Zudem setzte eine rasante modische Entwicklung ein. Neue ausgeklügelte Waschmaschinen und Tumbler kamen auf den Markt. Die Pflege von Textilien – einst einfach und überschaubar – wurde immer komplexer. Weder die interessierte Verbraucherin noch die bestens ausgebildeten Textilreinigungsfachkräfte waren in der Lage, die Situation zu überblicken, Textilien effizient zu pflegen und Schadenfälle stets zu vermeiden.
Parallel zur technologischen Entwicklungen wurden in dieser Zeitperiode auch die handelspolitischen Beziehungen stark internationalisiert. Verbale Pflegeinformationen genügten nicht mehr; eine sprachenüberbrückende Form wurde zur Notwendigkeit!
Gründung der GINETEX
Im Interesse der Sache wurde deshalb 1963 die internationale Vereinigung für Pflegekennzeichnung GINETEX (Groupement Internationale d’Etiquetage pour l’Entretien des Textiles) mit Sitz in Paris gegründet, wobei die Pflegesymbole markenrechtlich hinterlegt wurden. Die Schweiz gehörte neben den Benelux-Staaten, der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich zu den Gründern. Die damals festgelegten Grundlagen der GINETEX haben auch heute noch weitgehend Gültigkeit. Das System der Pflegekennzeichnung allerdings wird laufend den neuesten technischen und ökologischen Entwicklungen angepasst.
Internationale Standardisierung
Seit 1970 unterstützt die ISO (International Standardization Organization) die weltweite Normierung der Pflegekennzeichnung. Dies weil USA, Kanada und Japan inzwischen ähnliche Symbolsysteme entwickelten und man eine parallele Entwicklung vermeiden wollte.
Durch den rasanten Anstieg des internationalen Handels und durch die starke Verlagerung der Textilindustrie hin zu anderen Produktions-Standorten gewann die Normierung zusätzliche Wichtigkeit. Dank der Einführung von Pflegesymbolen ist es heute möglich, Konsumenten unterschiedlicher geografischer und kultureller Herkunft wie auch unabhängig von Sprache oder Alphabet eine zuverlässiges Informationssystem zur individuellen Textilpflege zu bieten.
Die Pflegesymbole geniessen nationalen und internationalen markenrechtlichen Schutz. Dies um sicherzustellen, dass keine Abweichung vom etablieren Standard entsteht, was zu einer Aufweichung und Verwässerung und letztendlich zu einer Fehlinformation der Verbraucher führen kann.